Grandtotem: Unterstützung für internationale und generationenverbindende Beziehungen
Wenn junge Menschen zum Studium ins Ausland gehen, verändert sich vieles – nicht nur für sie selbst, sondern auch für ihre Familien zu Hause. Besonders die Beziehung zu den Großeltern gerät dabei oft in den Hintergrund. Die Zeitverschiebung macht spontane Gespräche schwierig, und viele ältere Menschen fühlen sich mit moderner Technik überfordert. Eine Gruppe von Forscher*innen hat sich gefragt: Wie kann man die Verbindung zwischen Großeltern und ihren Enkelkindern aufrechterhalten – ohne Druck, aber mit Herz?
Alle Bilderquellen: Mark Butzer, Zachary Levonian, Yangyang Luo, Kathleen Watson, Ye Yuan, C. Estelle Smith, Svetlana Yarosh – Grandtotem
Was ist die Idee?
Ein kleines Holzgerät namens Grandtotem soll dabei helfen, die Verbindung zwischen Großeltern und ihren Enkelkindern aufrechtzuerhalten. Es wirkt wie ein Erinnerungsstück, bietet aber Funktionen für den Austausch von Fotos, Nachrichten und kurzen Signalen. Der Grandtotem ist kein aufwendiges Gerät, sondern ermöglicht einfache Gesten im Alltag: ein Foto vom Leben des Enkelkinds im Ausland, ein leises Lichtsignal oder eine kurze Videobotschaft, alles ohne komplizierte Technik und ohne Druck zur ständigen Reaktion.
Wie funktioniert das?
Der Grandtotem (siehe Bild oben) sieht aus wie eine kleine Holzbox mit mehreren Seiten, die unterschiedliche Funktionen haben:
Hauptbildschirm (1): Zeigt automatisch nacheinander Fotos und Videos, die das Enkelkind per App oder E-Mail an den Grandtotem schickt, z.B. vom neuen Wohnort oder von besonderen Momenten. Neue Inhalte erscheinen direkt, sobald sie ankommen.
Galeriebildschirm (2): Zeigt eine Art Mini-Fotoalbum mit allen bisher gesendeten Bildern.
Platz für ein gedrucktes Foto (3): In diesen Rahmen kann ein festes, statisches Foto eingesteckt werden, z.B. ein gemeinsames Bild.
Aufklappbarer Deckel (4): Hebt man den Deckel, schaltet sich automatisch eine kleine Kamera ein. So kann die Großmutter oder der Großvater ganz einfach eine Videobotschaft aufnehmen.
Berührungssensor (5): Wenn das Gerät leicht berührt wird, bekommt das Enkelkind eine kleine Nachricht, ganz ohne Text oder Ton. Es ist einfach ein Zeichen: „Ich denke an dich.“
Leuchtanzeige (6): Sanfte Lichter zeigen an, wenn neue Bilder oder Nachrichten angekommen sind. Sie leuchten dezent und erinnern daran, dass es etwas Neues zu entdecken gibt.
Kamera (7): Diese kleine Kamera ist unter dem Deckel versteckt. Sie wird aktiviert, sobald der Deckel geöffnet wird. Alles funktioniert automatisch und ohne zusätzliche Knöpfe.
Die Technik im Inneren (ein Mini-Computer und ein Mikrocontroller) sorgt dafür, dass alles reibungslos läuft, ohne dass die Nutzer*innen sich mit Einstellungen beschäftigen müssen.
Was macht man damit konkret?
Das Bild unten zeigt typische Situationen aus dem Alltag:
Links: Die Großeltern berühren das Gerät – das Enkelkind bekommt ein leichtes Signal.
Mitte: Neue Fotos und Videos vom Enkelkind erscheinen automatisch auf dem Bildschirm.
Rechts: Die Großeltern können schnell und einfach eine Videobotschaft aufnehmen und verschicken.
Interaktionen mit dem Grandtotem
Warum fanden die Erfinder*innen das so spannend?
Für die Forschenden war besonders spannend, wie viel emotionale Bedeutung in der Beziehung zwischen Großeltern und erwachsenen Enkelkindern steckt – gerade dann, wenn sich die Lebensumstände stark verändern, z.B. durch ein Auslandsstudium. Oft wird in der Forschung über Familie viel über kleine Kinder gesprochen, aber die Verbindung zwischen Großeltern und jungen Erwachsenen bekommt wenig Aufmerksamkeit. Die Erfinder*innen wollten herausfinden, wie man diese Beziehung neu gestalten kann, wenn direkte Besuche nicht mehr möglich sind, feste Telefonzeiten schwierig werden und beide Seiten in unterschiedlichen Lebenswelten stecken. Sie fanden es spannend, dass einfache, liebevolle Gesten – ein Bild, ein stilles Signal, eine kurze Botschaft – viel Nähe schaffen können.
Unser Fazit
Viele Großeltern finden digitale Kommunikationsmittel schwer zugänglich, entweder weil sie technisch zu anspruchsvoll sind oder weil sie im Umgang damit unsicher sind. Mit dem Grandtotem lässt sich der Kontakt dennoch aufrechterhalten: Er verursacht keine Bildschirmbelastung, erfordert keine komplizierte Bedienung und stellt keine Verpflichtung zur sofortigen Reaktion.
Der Grandtotem wurde nicht allein für die Enkelkinder entwickelt. Auch die Großeltern werden bewusst mit einbezogen. Als stiller Begleiter im Alltag verbindet der Grandtotem beide Generationen auf seine ganz eigene Weise.
Mehr Informationen findest du im wissenschaftlichen Artikel .
Vorschaubild:Bilderquellen: Mark Butzer, Zachary Levonian, Yangyang Luo, Kathleen Watson, Ye Yuan, C. Estelle Smith, Svetlana Yarosh – Grandtotem