TableCanvas: Wie Kinder mit realen Spielobjekten und digitalen Effekten gemeinsam über Entfernung spielen können
Für viele Kinder gehört gemeinsames Spielen zum Alltag. Bei räumlicher Trennung nutzen Familien häufig Telefonate oder Videochats. Diese sind für kreatives Miteinander aber nur eingeschränkt geeignet. Das Projekt TableCanvas untersucht, wie sich das ergänzen lässt.
Bilderquellen: Yongxin Zhang, Charlotte Mejlvang Guldbæk, Christian Fog Dalsgaard Jensen, Nicolai Brodersen Hansen, Florian Echtler – TableCanvas
Was ist die Idee?
TableCanvas verbindet echte Spielobjekte mit digitalen Effekten, sodass Kinder und Erwachsene gemeinsam spielen können – unabhängig vom Ort. Freies, kreatives Spielen ohne feste Regeln wird so möglich.
Wie funktioniert das?
TableCanvas ist ein System für gemeinsames Spielen über Distanz mit einer Besonderheit: Die beiden Seiten sind unterschiedlich ausgestattet. Auf der einen Seite steht ein Tisch mit Kamera und Projektor, auf dem reale Objekte platziert und digitale Inhalte sichtbar gemacht werden. Die andere Seite nutzt ein Tablet, mit dem diese digitalen Inhalte gesteuert werden.
Über das Tablet lassen sich Hintergründe auswählen und Sticker einfügen. Die Sticker können gedreht, vergrößert, verschoben oder wieder entfernt werden. Ist ein Sticker platziert, bleibt er auf der Projektionsfläche sichtbar. Zusätzlich lassen sich durch Antippen kleine Effekte wie Regen, Blitze oder Feuer auslösen, die kurzzeitig erscheinen.
Kinder nutzen die Sticker, um ihre eigenen Spiele zu gestalten, beispielsweise indem sie ein Tic-Tac-Toe-Spiel mit einem Baum-Sticker anstelle des Pinsel-Features erweitern. Auch physische Spielobjekte wie Lego können in das Spiel integriert werden und mit den digitalen Inhalten kombiniert ein gemeinsames Spielfeld entstehen lassen.
Alle Inhalte werden live übertragen und machen das Spiel auf beiden Seiten lebendig. So entsteht ein geteilter, kreativer Spielraum, ideal zum Beispiel für ein Kind im Krankenhaus, das mit einer vertrauten Person zu Hause verbunden bleibt.
Warum fanden die Erfinder*innen das so spannend?
Die Erfinder*innen wollten das gemeinsame Spielen über Distanz neu denken und dabei mehr schaffen als einfache Videoanrufe. Besonders faszinierend war für sie, wie TableCanvas digitale und analoge Welten verbindet und so die Kreativität der Kinder fördert. Statt festgelegter Spielregeln erlaubt das System freies, offenes Spielen, bei dem Kinder selbst entscheiden, wie sie die Sticker, Effekte und realen Objekte nutzen. Die Erfinder*innen beobachteten auch, dass das System unterschiedliche Arten der Zusammenarbeit unterstützt, zum Beispiel durch gemeinsames Spielen oder gemeinsames Erzählen von Geschichten.
Unser Fazit
TableCanvas zeigt, wie vernetzte physisch-digitale Umgebungen freies Spielen auf neue Weise ermöglichen können. Ziel ist es nicht, klassische Spiele zu ersetzen, sondern zusätzliche Formen des Miteinanders über räumliche Distanz zu schaffen. Die Verbindung von realen Objekten mit digitalen Elementen eröffnet ein vielseitiges und lebendiges Spielerlebnis. Darüber hinaus weckt TableCanvas Ideen für mögliche Anwendungen in Bereichen wie Bildung oder gemeinsamer kreativer Arbeit.
Mehr Informationen findest du im wissenschaftlichen Artikel .
Vorschaubild:Bilderquellen: Yongxin Zhang, Charlotte Mejlvang Guldbæk, Christian Fog Dalsgaard Jensen, Nicolai Brodersen Hansen, Florian Echtler – TableCanvas