Die Familienzeitung: Die ganze Familie ganz nah erleben

Forscherinnen und Forscher der Folkwang Universität der Künste in Essen und der Hochschule Mannheim haben in einem Projekt neue Wege ausprobiert, Familien über Distanz zu verbinden. Ein Konzept, das dabei entstanden ist, ist die Familienzeitung – eine Zeitung nur über die Alltagserlebnisse der eigenen Familie. Foto: Folkwang Universität der Künste

 

 

Um miteinander verbunden zu bleiben, greifen Familien heutzutage auf moderne Technik zurück. Sie schicken sich Rundmails oder haben eine (oder gerne auch mehrere) Chat-Gruppen. Dort werden Erlebnisse geteilt, Einladungen geschrieben und Bilder von dem letzten Ausflug verschickt.

Das kann aber auch Probleme mit sich bringen. Vielleicht sind die Kinder nicht mit in der Gruppe und die Eltern versäumen es, ihnen die Bilder von Omas und Opas Urlaub zu zeigen. Oder der neue Ehepartner wurde noch nicht hinzugefügt und verpasst das ganze Familiengeschehen. Und dann kommen Nachrichten oft genau dann an, wenn keine Zeit dafür da ist und sie werden nur überflogen. So weiß man, dass Tante Sophie mit ihrem Mann Peter in einem neuen Restaurant essen war, hat aber überlesen, dass Peter nächstes Wochenende Geburtstag feiert und einlädt. Und wer liest sich die Nachricht später noch einmal durch?

Hier kommt die Familienzeitung ins Spiel. Die Familienzeitung ist analog und jedes Familienmitglied ob groß oder klein kann mitschreiben. Am Schluss kann die ganze Familie darauf zugreifen und die Beiträge der anderen Familienmitglieder lesen.

 

Opas Keksrezept und Tante Svenjas Urlaubsbilder pünktlich zum Wochenende
Bei der Familienzeitung geht es um Erlebnisse, die man mit der ganzen Familie teilen möchte. Opas neuestes Keksrezept mit Anleitung und Geheimtricks, der bevorstehende Urlaub von Tante Svenja und Onkel Rolf in Italien, das „Seepferdchen“ der Tochter Lotti und Neuigkeiten vom Auslandjahr der Cusine und alles weitere mitteilenswerte. Alle Familienmitglieder können mitmachen und gleich direkt am Handy oder Computer loslegen. Jedes Familienmitglied hat zwei Wochen Zeit, einen eigenen Artikel zu verfassen. Jeder Eintrag hat eine Zeichenbegrenzung von maximal 300 Zeichen und es können zusätzlich Bilder hinzugefügt werden. Pünktlich zum Samstagsfrühstück liegt die druckfrische Familienpapierzeitung dann mit dem aktuellen Familiengeschehen bei allen beteiligten Familienmitgliedern zu Hause im Briefkasten.

 

Ein kostenloser Service für alle Familien

Während die Familienzeitung ursprünglich nur für ausgewählte Familien zur Verfügung stand, haben einige der Forscherinnen und Forscher des Projekts diese mittlerweile als kostenlosen Onlinedienst umgesetzt: diefamilienzeitung.de.

Damit kann jede Familie einfach und kostenlos ihre eigene Familienzeitung erstellen. Zur Umsetzung motiviert wurden die Forscherinnen und Forscher durch das positive Feedback der teilnehmenden Familien. Dieses Video gibt einen kleinen Einblick in die Erfahrungen mit der Familienzeitung nach zehn Monaten Nutzung. Eine der Familien macht nun sogar schon seit über acht Jahren begeistert mit.