Remote Wavelength: Ein “Fern-Brettspiel”
Gesellschaftsspiele auf Distanz bieten uns die Möglichkeit, mit unseren Liebsten auch auf tausenden Kilometern Entfernung nahe zu sein und mit ihnen eine Runde Brett- oder Kartenspiele zu spielen. Diese haben aber oftmals das Problem, dass sie nicht greifbar genug sind und eine soziale Interaktion nicht wirklich möglich ist. So siehst du vielleicht die Spielzüge deiner besten Freundin, die gerade auf den Malediven ist, weißt aber nicht, was sie dabei fühlt, wie ihre Mimik ist oder was sie gerade denken könnte. All das sind Dinge, die eigentlich so essentiell sind. Wie also könnte man dies in Gesellschaftsspiele auf Distanz integrieren?
Die Grundlage: Wavelength
Remote Wavelength basiert auf dem Partyspiel “Wavelength”. Wavelength basiert stark auf der sozialen Interaktion zwischen allen Spieler*innen, was es als besonders interessant als Grundlage für Remote Wavelength gemacht hat. Außerdem ist das Spiel leicht erlernbar und somit für klein und groß zusammen spielbar.
Doch wie funktioniert Wavelength? Jede Spielrunde erhält die “Hellseher*in” eine “Spektrumkarte”, welche den Anfang und das Ende eines Spektrums beschreibt. Dabei kann es sich zum Beispiel um heiß und kalt, aber auch traurig und glücklich handeln – also immer zwei Gegensätze. Zusätzlich liefert die Karte einen zufälligen Zielpunkt innerhalb dieses Spektrums, welches die anderen Mitspieler*innen herausfinden müssen. Dieser Zielpunkt wird mithilfe einer integrierten Drehfläche festgelegt, die die Hellseher*in betätigt. Dafür gibt die Hellseher*in mit der Karte Hinweise, wie zum Beispiel “Tee”, was dazu führt, dass die weiteren Mitspieler*innen Tipps in Richtung “heiß” abgeben. Sind die Spieler*innen mit ihrer Vermutung zufrieden, wird ausgewertet, wie nahe sie am Zielpunkt dran waren. Die Spieler*innen, die am nächsten Zielpunkt dran sind, erhalten einen Punkt.
Remote Wavelength
Remote Wavelength revolutioniert das ursprüngliche Brettspiel “Wavelength”, indem weiterhin eine Brettspieloberfläche besteht, diese aber das Spiel digitalisiert und zu einem Online-Brettspiel für Nähe auf Distanz aufwertet.
Alle Oberflächen sind miteinander synchronisiert. Das bedeutet, wenn eine Mitspieler*in einen Zug ausführt, erscheint dieser mit Hilfe von LED-Leuchten auch auf der Oberfläche der Spielbretter der anderen Spieler*innen. Zusätzlich gibt es eine Verbindung für Ton und Bild. Somit können sich alle Spieler*innen höhen und bis zur Taille sehen. Das birgt große Vorteile: Alle Spieler*innen können problemlos miteinander kommunizieren und ohne große Umstände Mimik und Gestik erkennen. Zusätzlich ist keine weitere Anwendung wie Zoom, Webex oder Discord notwendig. Die Spektrumkarten sind digitale Objekte, die jede Spieler*in auf dem hauseigenen Bildschirm sehen kann.
Lust bekommen, über Distanz Brettspiele zu spielen?
Hier findest du ein paar Anbieter, die das ermöglichen:
Quellen
Paper, Video und Screenshots aus Video “Remote Wavelength: Design and Evaluation of a System for Social Connectedness Through Distributed Tabletop Gameplay” https://dl.acm.org/doi/abs/10.1145/3544548.3581142