Significant Otter: Spielerische Kommunikation von Gefühlen über Biosignale

Das kontinuierliche Erfassen von Gesundheitsdaten, z.B. über eine Smartwatch, eröffnet völlig neue Wege der Interaktion zwische Paaren: Das Teilen von Biodaten. Die App Significant Otter zeigt, wie das gehen kann.

 

Was ist Significant Otter?

Significant Otter ist eine App, die speziell für Paare entwickelt wurde, um über Biosignale – wie die Herzfrequenz – miteinander zu kommunizieren. So sollen beide Partner*innen dabei unterstützt werden, ihre Gefühle auszudrücken – über niedliche Otter-Avatare. Der Name der App bezieht sich auf „Significant Other“, ein Begriff, der im Englischen für Lebenspartner*in verwendet wird, so wie man im Deutschen „meine bessere Hälfte“ sagt.

Diese Biosignale, die eine herkömmliche Smartwatch automatisch erfasst, werden in Otter-Animationen umgewandelt, die den aktuellen emotionalen Zustand der besseren Hälfte widerspiegeln. Diese Animationen können dann an den Partner oder die Partnerin geschickt werden, um den eigenen Zustand ohne Worte zu übermitteln.

Wie funktioniert Significant Otter?

Stell dir vor, du und deine „bessere Hälfte“ tragen beide eine Apple Watch. Die App erfasst kontinuierlich deine Herzfrequenz und andere Bewegungsdaten. Anhand dieser Informationen erstellt Significant Otter verschiedene Otter-Animationen, die je nach Situation variieren können – von einem ruhigen, entspannten Otter, der friedlich schläft, bis hin zu einem aufgeregten Otter, der wild herumtollt. Diese Animationen sollen möglichst genau den emotionalen Zustand widerspiegeln, den die App aus Ihren Biosignalen interpretiert. Wenn du also das Gefühl hast, dass dein*e Partner*in wissen sollte, wie es dir gerade geht, es dir aber schwer fällt, dies in Worte zu fassen, kannst du diese Otter-Animation direkt an ihn oder sie senden. Es ist eine charmante und unverbindliche Art sich mitzuteilen, ohne Worte oder explizite Nachrichten verwenden zu müssen.

Warum fanden die Erfinder*innen das so spannend?

Significant Otter bietet eine neue Form der Interaktion, die über einfache Emojis und Nachrichten hinausgeht. Die Idee von Fannie Liu und ihren Kolleg*innen war, dass Biosignale eine authentischere und tiefere Form der emotionalen Verbindung darstellen können. Im Gegensatz zu Textnachrichten, die bewusst gestaltet und manchmal nicht ganz ehrlich sein können, vermittelt ein Otter-Avatar, der auf der Herzfrequenz basiert, den wahren emotionalen Zustand. Anstelle einer Textnachricht kann man so auf subtile Weise mitteilen, wie man sich fühlt. Dies könnte besonders in stressigen Momenten hilfreich sein, wenn Worte vielleicht schwer fallen, aber die physische Nähe der*s Partner*in trotzdem wichtig ist – auch auf digitalem Wege. Die App soll es also ermöglichen durch spielerische und intuitive Kommunikation über Biosignale eine neue Form von Nähe in intimen Beziehungen zu erleben.

Unser Fazit

Significant Otter bietet eine spielerische Möglichkeit, Gefühle zu teilen und ist eine interessante Idee, wie die von Smartwatches gesammelten Biodaten auch genutzt werden können. Tatsächlich ist es ein schönes Beispiel dafür, wie Technik unsere emotionale Verbundenheit auf eine Art und Weise verstärken kann, die Menschen das Gefühl gibt, sich auch über physische Distanz hinweg nahe zu sein – mit einem niedlichen Otter als Vermittler. Tatsächlich konnte sich die App nicht im App Store nicht durchsetzen und ist inzwischen nicht mehr erhältlich. Vielleicht war der Otter zwar eine lustige Wortspielerei, aber doch nicht der geeignete Vermittler in romantischen Paarbeziehungen? Oder waren die Otter-Animationen nicht eindeutig genug? Denn die Interpretation von Biosignalen ist nicht immer eindeutig, und die Herzfrequenz allein kann nicht immer präzise Auskunft über den emotionalen Zustand geben. Es ist also durchaus möglich, dass die Otter-Animationen als unpassend empfunden oder missverstanden wurden.

Dennoch gefällt uns die Idee der Erfinder*innen, vorhandene Biodaten spielerisch zu nutzen und vor allem neue Wege auszuprobieren, wie emotionale Nähe im Paaralltag vermittelt werden kann.

Mehr Informationen findest du im wissenschaftlichen Artikel oder der Webseite der Carnegie Mellon University.

Vorschaubild: Carnegie Mellon University/School of Computer Science